Schon seit langem überlege ich Instagram zu verlassen. Doch dann kamen bedenken, da ich von Autoren gelesen habe, dass Verlage auf Reichweite zählen und da sind die sozialen Medien ein gutes Werkzeug. Wie ihr wisst bin ich ja dabei einen Roman zu schreiben und deswegen bin ich noch geblieben, nachdem ich Facebook schon vor Jahren den Rücken zugewendet habe.
Dann wiederum schrieb eine Autorin auf Instagram, dass sie viele Autoren kennt, die ohne die sozialen Medien ihre Bestseller geschrieben haben und andere mit vielen Followern auf Instagram kaum Verkäufe erzielten.
Grund ist oft, dass diese Follower nicht wirklich an deinen Werken interessiert sind. Es sind, wenn überhaupt, gerade mal 10% davon Käufer. Das würde in meinem Fall bedeuten, dass ich maximal 10 Käufer habe. Also damit wird es nichts mit der Karriere als Buchautorin. Doch wie komme ich zu einem guten Verlag, der womöglich mich nur wegen einer Reichweite nimmt? Ich mag mich nicht auf Insta dafür prostituieren. Ja, so nenne ich es, wenn man etwas machen MUSS nur um dafür Reichweite zu kassieren. Um Reichweite zu generieren muss man jeden Tag Stories hochladen und 1-2 Beiträge in der Woche posten. Dabei geht es darum sichtbarer zu werden, doch ob du nun auch verfolgt wirst, das hängt von deiner Kreativität ab oder du machst ein Gewinnspiel. Doch will ich das? Vor Jahren hatte es mir getaugt. Ich habe fast überall Stories produziert. Es machte auch super Spaß, bis ich erkannt, dass sich mein Leben nur noch über diesen Bildschirm abspielte und ich die meiste Zeit mit Storys beschriften und hochladen verbrachte.
Stell dir vor, du bist in einem Theater, filmst einen Teil, dann sichtest du es, verlegst es auf Insta, fügst noch Emojis und einen Text hinzu und lädst es hoch. Eventuell hast du auch noch eine schlechte Verbindung und musst des Öfteren überprüfen ob es schon gespeichert wurde. Plötzlich vernimmst du brüllendes Gelächter im Zuschauerraum und merkst, dass du etwas Lustiges verpasst hast. Auf diese Art und Weise verpasst du auch viele andere schöne Dinge des Lebens und deswegen habe ich damals beschlossen mit den Stories aufzuhören. Die Followerzahlen schrumpften. Ich hatte kaum bis gar keine Neuzugänge, doch ich war mit meinem realen Leben glücklicher.
Als dann Instagram von Facebook übernommen wurde und somit nun von Meta geführt wird, hat es (für mich) viele schlechte Eigenschaften dazu bekommen.
Plötzlich gibt es haufenweise Werbung und mir wurden Beiträge empfohlen, nur weil ich einmal etwas in diese Richtung abgespeichert habe oder jemandes Beitrag geliked hatte oder jemand etwas geliked hat, dem ich folge. Ich bekam plötzlich so viel mehr vorgesetzt und musste die wirklich für mich interessanten Beiträge mühsam raussuchen. Es wurde immer anstrengender und dann kamen Reels hinzu. Das sind Kurzvideo, die am meisten gezeigt werden. D.h. interessiert dich ein Reel, tippst du drauf um den ganzen Reel zu sehen und dann wischt du wie üblich nach oben und schon ist der nächste meist gesehene Reel da und das entwickelt ein Suchtpotential. Vor allem erkannte ich dieses Potential bei mir und das möchte ich nicht mehr. Denn es ist verschwendete Zeit, die ich dort verbringe.
Ich habe versucht nur zu liefern und nicht zu konsumieren. Das gelang mir nur sehr selten. Deswegen ist das auch einer der Gründe, warum ich von dort weg möchte.
Aber wie komme ich dann zu einer Reichweite für die Verlage, die das als Annahmekriterium eines Manuskriptes haben möchten.
Eine Website brachte mich auf die Lösung. Diese fand ich durch Eigeninitiative und nicht durch Social-Media.
Die Lösung: Ich kann auch über Newsletter eine Reichweite vorweisen. Dort melden sich nur tatsächliche Interessenten an.
Bei Insta folgen dir viele nur, damit du sie zurückverfolgst und markierten dich auch aus diesem Grund in einer Story. Es geht nur um Followerzahlen. Denn erst dann werden Firmen auf dich aufmerksam und bieten dir Kooperationen an, sodass du mit Werbung auf deinem Account Geld verdienen kannst. Wo bleibt da noch der Spaß am Sein?
Um rauszufinden ob ich auch ohne Instagram kann, habe ich mich für 21 Tage von dort abgemeldet und den Icon von der Handy-Bildschirmoberfläche entfernt. Auf Telegram bin ich geblieben, da ich dort viele persönliche Kommunikation betreibe. Da es schon einige gibt, die nicht mehr bei WhatsApp sind. Auf Telegram kann ich Kanäle und Gruppen folgen ohne, dass ich mir Vorschläge oder Werbung von anderen ansehen muss. Außerdem betreibe ich dort einen Kanal wo ich meine YT-Videos und Blogbeiträge und Neuheiten von meiner Homepage verlinke.
Bevor ich in die Pause ging, habe ich mich… bzw eher mein Ego beobachtet was es so möchte.
Ich habe meinem Ego einen Namen gegeben. Er heißt „Fritz“. Fritz wollte sich ständig auf den Social-Media-Plattformen zeigen. Immer wenn er etwas Schönes sah, ließ er mich es nicht genießen, da er meinte, dass muss man doch mit den anderen teilen. Fritz wollte zeigen wie gut es ihm geht. Doch ich wollte den Augenblick genießen. Bis er mich schließlich mit dem Satz „Es dient zur Inspiration.“ überredete. Und schon saß ich in der Falle und filmte, dokumentiert und postete. Der Genuss war dahin, da dieser Augenblick nicht mehr genauso wiederkommt.
Für diejenigen, die weiterhin die Bilder vom Garten, der Umgebung und der Katzen sehen möchten, die dürfen sich die Videos ansehen, wo ich meine Blogbeiträge vorlese. Ich zeige in diesen Videos nicht mich, wie ich lese, sondern viele kleine Kurzfilme und Bilder.
Als Konsument war Fritz (mein Ego) ständig am Vergleichen. Wenn auch unbewusst.
Er sah etwas Originelles und wollte es nachahmen. Fritz wollte Stories drehen ohne zu merken, dass er mich dabei nur eine Rolle spielen ließ und Fritz hat sich dadurch immer mehr von mir entfernt.
Anderen zuzusehen wie sie leben bringt einem nicht auf einen persönlichen individuellen Weg. Dort kommst du nur hin, wenn du bei dir bleibst. Ich bin zum Entschluss gekommen, dass uns all diese Medien gegeben worden sind, damit wir uns immer mehr von uns trennen. Vorgegaukelt wurde uns, dass wir dadurch untereinander in Verbindung bleiben und viele Kontakte knüpfen. Das will ich auch nicht abstreiten, doch dass wir uns dabei von uns selber trennen, merkt niemand. Geschickt eingefädelt von unseren Kontrolloren.
Ihr seht hier die ganze Zeit Bilder und Videos, die ich in meiner Social-Media-Pause gemacht habe. Etwas was ich sonst eben auf diesen Kanälen gepostet habe. Also mache ich gerade dasselbe, wie zuvor auf Instagram. Doch mache ich dies im Zusammenhang mit einem anderen Kontext. Es geht mir nicht mehr darum. Schaut her was ich kann und was ich alles habe, sondern ich möchte zeigen, wieviel Zeit plötzlich über ist um eine To-Do-Liste abzuarbeiten und trotzdem noch viel Freizeit dabei zu genießen.
Eine App zeigt mir wie lange ich welche App benutze und Insta war da immer an 1. Stelle. In meinem Fall mehr als Konsument. Ich kam täglich schon auf über 2 Stunden nur bei Instagram. 5-8 Stunden täglich verbrachte ich insgesamt auf meinem Handy. Klar waren auch Handyzeiten, die ich nur beruflich nutze indem ich Videos drehe, Videos schneide und Sprachmemos aufnehmen. Es zählt zu meinem Beruf, da ich damit zeige, wie ich ticke und was du bei einem Gespräch mit mir erwarten kannst. Ich zeige mich um dir die Entscheidung zu erleichtern ob du mich buchen möchtest. Aber das war nur ein geringer Prozentsatz von der Zeit, die ich tatsächlich auf dem Handy verbracht habe.
Es gibt noch 2 Punkte, die mich dazu bewegten Instagram zu verlassen.
Was bei Instagram gezeigt wird ist zu 99% Hochformat. Doch der Mensch sieht von Natur aus Querformat, da unsere Augen nebeneinander und nicht übereinander angeordnet sind. Nur da diese Stories hauptsächlich am Handy konsumiert werden und anfangs auch nur da verfügbar waren sind die Videos (die auch noch zeitlich begrenzt werden) in Hochformat. Will ich dies dann zu einem YouTube-Video gemischt mit Querformataufnahmen zusammenschneiden, ist das ein fürchterliches Chaos. Um bei einem Format zu bleiben, wählte ich das natürliche Querformat und diese Videos werden nicht direkt, sondern an einem späteren sinnvolleren Zeitpunkt veröffentlicht.
Das Nächste ist. Mir ist durch diese Pause aufgefallen, dass ich wieder mehr persönlichen Kontakt pflegte. Zwar auch übers Internet über PN auf Telegram, Emails und WhatsApp, aber immerhin sind es Dialoge mit Herz. Auch freue ich mich wieder über einen Austausch im wahren Leben, so direkt gegenübersitzend. Dabei ist es schön, erzählen zu können, was man in der letzte Zeit so alles erlebt hat ohne zu hören „Ja, ja habe ich bei dir auf Insta oder Telegram schon gesehen.“ Da weiß ich momentan nicht was ich noch erzählen soll, da ich erst nachdenken muss was ich noch nicht gepostet habe. So gerät ein Gespräch ungut ins Stocken.
Das ist auch mit ein Grund warum ich in Zukunft Fritz, mein Ego in die Schranken verweise um nicht mehr alles sofort mit der ganzen Welt zu teilen. Vieles darf auch für mich alleine ein wunderschönes Erlebnis sein. Deswegen gehe ich auch gerne ohne Handy spazieren um es genießen zu können ohne, dass das Ego wieder handelt und den Moment filmt. Wenn es so ein soll, dann dienen diese Kurzfilme als Hintergrund für meine Lesungen aus den Blogbeiträgen oder Diktaten der geistigen Welt.
Ich habe auch schon mal mein Smartphone für einen ganzen Tag weggelegt. Länger schaffte ich es nicht. Ich habe noch ein Handy, das keine Smartfunktion hat. Vielleicht wage ich das Experiment meine Anrufe dorthin zu leiten und somit eine ganze Woche ohne Smartphone zu leben. Mal sehen was es mit mir macht. Für die schriftliche Kommunikation benutze ich meinen Laptop, den ich ja nicht überall mit hinnehme. Au Ja. Das wird spannend. Zu lernen nicht immer überall erreichbar zu sein und die mails nur 1-2x am Tag zu beantworten.
Ich werde Euch davon berichten, wenn es soweit ist.
Aber nun freue ich mich erstmal über die neugewonnene Zeit, weil ich nicht mehr die Sozialen Medien bediene und nur noch gering konsumiere.
Wenn ich etwas wissen will, dann mache ich es so wie früher. Ich verwende eine Suchmaschine und besuche Foren. Zurück in die Zukunft, denn irgendwann sind wir wieder dort wo alles begonnen hat. In der Natur und kommunizieren telepathisch.
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Überdenkst du auch dein Verhalten im Netz?
Beobachte dein Ego. Das hilft dir rauszufinden was du wirklich willst und dich in deinem Leben weiterbringt.
Schreibe mir deine Erkenntnisse in den Kommentaren. Wo hat dein Ego die Oberhand? Bzw. wo hast du schon Änderungen vorgenommen, die dich plötzlich erkennen ließen wie viel einfacher das Leben doch ist.
Ich freue mich darüber.
LG Edith
Wenn du zu meinem Beitrag etwas erwähnen möchtest, dann freue ich mich, wenn du dies über dieses Kontaktfeld machst.
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